Die #roadtodmexco ein Einbahnstraßenverkehr?
“Bridging Worlds” heißt das diesjährige Motto der dmexco, die heute und morgen zum Mekka der Online-Kommunikationsspezialisten und -Bewegten wird. In den vergangenen sieben Jahren ist sie zur größten Messe der europäischen Digitalwirtschaft aufgestiegen. Dazu passt auch, dass die diesjährige dmexco erstmalig die Schallmauer von 1.000 Ausstellern (2015: 881 Aussteller und rund 43.000 Fachbesucher) durchbrochen hat.
Brücken in die Digiconomy
Respekteinflößend – und für so manchen auch zunächst einmal so viel- wie auch nichtssagend. Bezeichnend in diesem Zusammenhang der offene Brief von Christian Meyer in der w&v, adressiert an den “Digitalzirkus” und ihren Branchentreff dmexco. Meyers Worte haben durchaus Gewicht, denn als Senior Media Manager Europe und Head of Digital bei der Theo Müller Gruppe gebietet er über einen rund 100 Millionen Euro schweren Werbeetat. Auf die dmexco fährt er nicht.
“Bridging Worlds”, so lautet das Motto, “wenn in Köln die entscheidenden Brücken in die Digiconomy geschlagen werden”. Und jenseits der Polemik von Cristian Meyer sei die Frage gestattet, welche Brücken hier welche Welten miteinander verbinden sollen. Und auch: Sind diese Brücken Einbahnstraßen oder dienen sie der gegenseitigen Vernetzung von Online und Offline.
Die #roadtodmexco ein Einbahnstraßenverkehr?
Die Lektüre der zahlreichen digitalen Newsletter legt den Einbahnstraßenverkehr nahe. Dabei sprechen wir von einer Reise ins Abstrakte, Unberührbare. Das nämlich ist der gemeinsame Nenner aller Aussteller, seien sie nun Softwarehersteller, Plattformbetreiber oder sonstige Dienstleister.
Die Messe selbst versteht sich “als Enabler für „Pure Business“ und verspricht “die neue Customer Experience” und die ultimativen Einblicke, “wie sich Realtime Personalization auf Ihren Geschäftserfolg auswirken kann”. Dazu Rezepte, “die Qualität und Akzeptanz der digitalen Werbung wieder zu erhöhen”. Stichwort Adblocker. Neue Inhalte, ein neues Denken? Fehlanzeige. Angereicht werden technikgetriebene Rezepte. Und die sind dem User nun Mal unwillkommen, um es gelinde zu formulieren.
Natürlich wird auch um die Zukunft der eMail gerungen. Denn an der hängt ein beträchtlicher Teil der Digitalwirtschaft. Ausgeblendet wird dabei, dass sich die Digitalwirtschaft genau an dieser wichtigen Schnittstelle kannibalisiert.
Die Zukunft der eMail
“Die eMail ist tot. Messaging ist die Zukunft”, prognostizierte Facebook-Boss Mark Zuckerberg schon Ende 2010. Mit dem Schicksal der inwischen abgerauchten SMS hielt er sich zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr auf. Und wenn sich auch die eMail noch wacker schlägt, verbuchen Dienste wie der Facebook Messenger und insbesondere auch WhatsApp ungeahnte Zuwachsraten. Vor zwei Jahren nutzten bereits 450 Millionen User dessen Dienste, was Mark Zuckerberg auf den Plan rief. WhatsApp wurde dem Facebook-Imperium einverleibt. Inzwischen ist WhatsApp der erste Messengerdienst mit mehr als einer Milliarde Nutzer.
Ganz nebenbei verwässern diese enormen Nutzungsquoten Zielgenauigkeit und Aussagenkraft von Big Data. Denn was sich an Kommunikation auf den Messengern abspielt, welche Daten, Themen wann und wo ausgetauscht werden, entzieht sich dem Zugriff der Cookies und Algorithmen.
Höchste Zeit also für einen Kassensturz und die Neuregelung des Marketingverkehrs auf den “Bridging Worlds” der Digiconomy. Erstens: die Relevanz der Online-Kommunikation kann niemand in Frage stellen. Sie wird uns auch nicht mehr verlassen.
Werbeartikel und digitale Kommunikation
Zweitens: Die Relevanz der Offline-Welt besteht daneben ungeschmälert fort. “Bridging Worlds” bedeutet immer auch in gleichem Maße, die Schnittstellen zwischen Online- und Offline-Welten aufzuzeigen, sie erlebbar und berührbar zu machen: Werbemittel als Brücke in die reale Welt. In Marketing und Kommunikation ist dies wie keinem zweiten Werbe- und Kommunikationsträger dem Werbeartikel vorbehalten.
Rund 50.000 Besucher? Erhalten alle schon zum Start einen Werbeartikel-Klassiker: Lanyards – ihre Nabelschnur zur Offlinewelt in der Onlinewelt. Und die 1.000 Aussteller? Brauchen alle auch haptische Kommunikationsträger. Von der Mailingbeilage bis zu haptischen Werbemitteln und Hapticals auf dem dmexco-Netzwerktreffen und dem “Let’s-stay-in-Contact” mit den rund 50.000 Besuchern nach der Show. Denn nur das, was ich berühren kann, berührt auch mich. Jenseits aller Screens, Bling-Blings & Hypes.