Die Qualitätsfrage bei Billigimporten
Jeder Werbeartikelprofi kennt BIC. Einwegfeuerzeuge, Kugelschreiber und noch so einiges mehr. Ein alteingesessener Umsatzriese – auch und gerade im Werbemittelmarkt. Börsennotiert, runde 2 Milliarden Euro Jahresumsatz. Dafür müssen natürlich ordentlich Produkte in die Märkte gepumpt werden.
Allein bei den Feuerzeugen wird der EU-weite Umsatz auf rund 20 Prozent beziffert. Im Heimatland Frankreich werden jährlich 100 Millionen Stück abgesetzt, in Deutschland sogar 185 Millionen. Ein hart umkämpfter Markt, in dem sich BIC vor allem gegen die asiatische Billigkonkurrenz behaupten muss.
Billige Werbeartikel und das Sicherheitsrisiko
Und die wiederum nimmt es, wie wir alle wissen, mit den Gesetzesvorgaben der EU für die Inverkehr-Bringer von Produkten nicht sonderlich genau. Produktsicherheitsgesetz, kurz ProdSG? Überflüssiger Ballast! Billige Werbeartikel und das Sicherheitsrisiko … Wer vor allem Billig will, bekommt schnell Sicherheitsprobleme samt drohender rechtlicher Folgen frei Haus on top.
Dabei zählt ein korrektes Qualitätsmanagement zur ersten Säule der Nachhaltigkeit. Gesetzeskonforme Produkt-Inverkehrbringer beklagen zu Recht eine nicht hinnehmbare Wettbewerbsverzerrung und fordern nicht erst seit heute die zuständigen Behörden zum Handeln auf. Und das bedeutet zuallererst eine engmaschigere Kontrolle der Importe.
Explosive Feuerzeugbowle
Genau das fordert das BIC-Management bereits 10 Jahren insbesondere von Frankreich und Deutschland. Im Rückgriff auf Daten der französischen Zollbehörden schlussfolgern die BIC-Granden, dass verschwindend geringe 0,01 Prozent der EU-Importe auf ihre Gesetzeskonformität hin gecheckt werde. Mit gravierenden Folgen.
Folgt man den Angaben der BIC-Bosse, verfehlen gleich 86 Prozent der Billig-Feuerzeugimporte die EU-Sicherheitsnorm ISO 9994, die vor allem Kindersicherheit gewährleisten soll. Billige Werbeartikel werden in diesem Fall zu einem Sicherheitsrisiko: eine explosive Feuerzeugbowle, die zu 30.000 gravierenden Unfällen in Europa führt. Jährlich, mit ca. 80 Verbrennungsopfern täglich. Kosten für die Gesundheitssysteme: 1 Milliarde Euro.
“Unsere Qualität, Ihre Sicherheit”
Wirtschaftsexperten wittern hinter den BIC-Zahlen auch ökonomiegetriebene Interessen, schließlich musste BIC in letzter Zeit Umsatz- und Renditerückgänge hinnehmen. Das Eine schließt aber das Andere nicht aus, wie Werbeartikelprofis wissen. Unzulängliches Qualitätsmanagement spart Kosten bei Herstellung und Einkauf. Der vermeintliche Preisvorteil ist aber schnell zum Teufel bei rechtlichen Mängelfolgen, von der verbrannten Reputation ganz zu schweigen.
BIC jedenfalls ist das Warten auf Länder und Behörden leid und hat eine eigene Werbe-Offensive auf den Kanälen von RTL und Pro Sieben Sat 1 sowie auf YouTube, Instagram und Facebook gestartet. Das dürfte nicht ganz billig sein, spiegelt aber den Druck und die Gefahren wider, die im Markt lauern. Motto des Werbeclips: “Unsere Qualität, Ihre Sicherheit”.
Was sich trefflich auf jegliche Produktkategorie gerade auch des Werbeartikelmarktes übertragen lässt. Billige Werbeartikel bergen stets das unkalkulierbare Sicherheitsrisko. Werbemittel sind Qualitäts- und damit Vertrauenssache. Verbrieft, zertifiziert, Inverkehr-gebracht von Werbeartikel-Spezialisten und Lieferanten mit transparenter Reputation und ebensolchen Lieferketten.
Quellen:
BIC Werbeclip “Unsere Qualität, Ihre Sicherheit”
Werbeartikel Monitor 2019 des GWW