Grindel, Gier und große Geschenke
Es sind nicht die großen Geschenke, die Freundschaften erhalten. So weiß es der Volksmund. Aber es sind die großen, das Maß von Anstand und Angemessenheit pulverisierenden Geschenke, die die kleinen in Verruf bringen.
Die Giergeschenke, über die gerne und immer wieder auch große Namen stolpern – wie nun auch der Ex-DFB-Präsident Reinhard Grindel. Sein Rücktritt ist von wenig Einsicht in die Unbotmäßigkeit einer geschenkten Uhr im Wert von rund 6.000 Euro geziert. Das zumindest legt der Wortlaut seiner Rücktrittserklärung nahe.
Werbegeschenke und Compliance
Das alleine ist schon bedauerlich genug. Wo viel Geld im Spiel ist, ist auch der Nährboden bereitet für Bestechung und Vorteilsnahme im Amt. Altbekannte Erkenntnis, schlechte Tradition. Der ganz offensichtlich auch keine Gesetze beikommen. Für jeden zurückgetretenen Grindel stehen 10 neue gleicher Gesinnung bereit.
Sehr schlechte Tradition ist übrigens auch der reflexhafte Ruf der Politik nach Selbstregulierung der Wirtschaft bei Androhung von gesetzlicher Maßregelung. Die Selbstregulierung, nennen wir sie Compliance, mündet gerne in ignorante Bauernopfer. Das erlebt keine Branche so eindrücklich wie die Werbeartikelindustrie. Werbegeschenke und Compliance – eine unendliche Geschichte.
Das Kulturgut Geschenk
Die großen, illegalen Fleischtöpfe der Korruptionalien bleiben frei zugänglich, während die Diskriminierung einer ebenso sinnvollen wie gesetzeskonformen Geschäftsgepflogenheit der Öffentlichkeit wie der Politik als Selbstregulierungspille verabreicht wird. Wir kennen diesen Vorgang bereits aus der Konstellation von <link> Werbeartikel und Pharmazie.
Das Kulturgut Geschenk hat mitnichten den Charakter einer Korruptionalie. Gerade hierzulande kommt der Geschenkkultur ein außerordentlich hoher und lang tradierter Stellenwert zu, der sich bis ins B2B und B2C erstreckt: “Die positiven Emotionen, die ein als ästhetisch oder auch sinnvoll empfundenes Geschenk-Objekt auslöst, beginnen bereits beim ersten Blickkontakt”.
Zeit für ein realitätstaugliches Reset der Compliance-Diskussion
Ein gesetzkonformes wie überlegt eingesetztes Geschenk wirkt beim Empfänger wie ein Werbeartikel. Das Werbegeschenk wird zum Botschafter des Absenders. Es baut Vertrauen auf und Kommunikationsbrücken. Ein positiv aufgeladenes Souvenir, das immer wieder gern angeschaut und genutzt wird. Kurzum: Aufmerksamkeit erweckt und seine Reminderfunktion erfällt.
Aber nicht zum Giergeschenk taugt und Verpflichtungen der unheilvollen Art aufbaut. Höchste Zeit also für ein realitätstaugliches Reset der Diskussion um Werbeartikel und Compliance.
Quellen:
Rücktrittserklärung von Reinhard Grindel
Produkte:
Armbanduhren
Geschenktaschen